Die FLORIAN, Fachmesse für Feuerwehr, Zivil- und Katastrophenschutz ist am 07. Oktober in Dresden mit Besucherrekord zu Ende gegangen. Mit 16.000 Besuchern (14.000 in 2016) knackt die Messe FLORIAN im 16. Jahr ihres Bestehens eine neue Rekordmarke. „Wir sind überglücklich, die Rekordzahlen bei Ausstellern und Besuchern sprechen für den Standort Dresden.“ sagt Roland Zwerenz, Geschäftsführer des Veranstalters ORTEC. Vom 5. bis 7. Oktober 2017 hatten sich in der MESSE DRESDEN auf 15.000 m2 Ausstellungsfläche 220 Aussteller aus zehn Ländern zur FLORIAN 2017 präsentiert – ein Plus von 10 % zum Vorjahr und so viele wie nie zuvor seit der Premiere der FLORIAN 1997 in Dresden. Karsten Saack, Vorsitzender Landesfeuerwehrverband Sachsen e.V. betont: „Exakt vor 20 Jahren, im Jahr 1997, mit Unterstützung des Landesfeuerwehrverbandes aus Anlass des Deutschen Jugendfeuerwehrtages entstanden, stellt die Messe FLORIAN heute eine Plattform für alle Interessierten der Bereiche Feuerwehr, Katastrophenschutz und Rettungsdienst dar. Grundanliegen ist es Informationen einzuholen, Meinungen auszutauschen sowie Neues kennenzulernen.“ Sachsens Landesbranddirektor René Kraus sagt zur diesjährigen FLORIAN: “Wir können ein durchweg sehr positives Fazit zur FLORIAN 2017 ziehen. Wir haben in diesem Jahr unter anderem das neue Fahrzeugkonzept HLF 10 für den Katastrophenschutz vorgestellt, hatten einen enormen Zulauf am Stand und konnten uns über viele interessante Fachgespräche freuen. Auch unsere Fachtagung Atemschutz konnte einen erneuten Teilnehmerzuwachs verbuchen.“ Das Sächsische Staatsministerium des Innern hat ein neues Feuerwehrfahrzeugkonzept ins Leben gerufen. Das Hilfeleistungslöschgruppenfahr
Neue Technologien für den Bevölkerungsschutz
Die FLORIAN 2017 rückte den Bevölkerungsschutz in den Fokus und reagierte damit auf aktuelle Ereignisse und die neuen Herausforderungen, denen sich Entscheider und Einsatzkräfte stellen müssen. So informierte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) zum Thema „Neue Technologien für die Nutzung im Bevölkerungsschutz“ und dem Schutz vor den Auswirkungen von chemischen, biologischen sowie radiologischen und nuklearen Gefahren (CBRN-Schutz). Am Stand in Halle 2 stellte das BBK gemeinsam mit der Leipziger Feuerwehr einen Einsatzleitwagen der Analytischen Task Force (ELW ATF) vor. Die Analytische Task Force (ATF) ist eine mobile Spezialeinheit zur Erkennung und Bekämpfung biologischer, chemischer oder radiologischer Gefahren. Sie ist aktuell an acht Standorten in Deutschland vertreten. Die Leipziger ATF-Einheit ist die jüngste. Der Schwerpunkt der Task Force liegt auf der chemischen Analytik. Die Fähigkeit zur Probenahme, Schnellanalytik und Beratung ist aktuell im Aufbau. Dafür wird hoch spezialisiertes Personal ausgebildet und mit moderner Messtechnik ausgestattet. Mit dem Einsatzleitwagen (ELW ATF) gab das BBK am Messestand einen Einblick in die Arbeit der Analytischen Task Force. Wenn beispielsweise nach einem Transportunfall chemische Stoffe freigesetzt werden, kann die Task Force die Leitung der Feuerwehr unterstützen, sie wissenschaftlich beraten sowie Gefahrenstoffe analysieren. Die Task Force ist in der Lage, gasförmige, flüssige und feste Substanzen aus großen Entfernungen bis zu fünf Kilometern zu lokalisieren und identifizieren. Erst wenn Gefahrenstoffe bekannt sind, kann die Einsatzleitung entscheiden, was konkret zu tun ist. Sofern weiteres Fachwissen erforderlich ist, um die Lage zu bewältigen, können die ATF-Standorte ein Expertennetzwerk aktivieren. Das Netzwerk besteht aus Expertinnen und Experten verschiedener Fachrichtungen und kann Informationen zur Lagebewertung geben. Das BBK stattet die ATF-Standorte in Deutschland mit der leistungsfähigen Messtechnik sowie den Einsatzfahrzeugen aus. Zudem koordiniert es die Spezialausbildung der Einsatzkräfte und unterstützt die Standorte finanziell. Über weitere innovative Technologien für den Bevölkerungsschutz, wie das Modulare Warnsystem des Bundes und der Länder (MoWaS) und die Warn-App NINA zur Warnung der Bevölkerung, informierten BBK-Experten ebenfalls am Stand. „Neben der Vielzahl von technischen Neuerungen bildet jedoch weiterhin das Ehrenamt die Basis des Bevölkerungsschutzes. Ohne die vielen haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern würden der Katastrophenschutz und die Arbeit der Hilfsorganisationen nicht funktionieren“, sagte Christoph Unger, Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. „Die Ausstattung dieser Kolleginnen und Kollegen ist ein wichtiger Tätigkeitsbereich des BBK. Die Aufgabe zur Umsetzung des Ausstattungskonzeptes des Bundes nehmen wir daher sehr ernst.“ Christoph Unger war wie in den vergangenen Jahren bei der Eröffnung der FLORIAN dabei und stellte beim Eröffnungsrundgang mit der Messeleitung und prominenten Gästen den BBK-Stand vor.
FLORIAN-Fachprogramm mit Erfahrungsaustausch zu besonderen Einsatzlagen
Auf der 16. Fachmesse für Feuerwehr, Zivil- und Katastrophenschutz wurden nicht nur die neuesten Techniken und Konzepte für die Angehörigen von Feuerwehr, Rettungswesen und Bevölkerungsschutz vorgestellt, sondern auch die aktuellen Entwicklungen im Bereich von Gefahrenabwehr und Katastrophenschutz diskutiert. Dazu wurde die FLORIAN traditionell von einem umfangreichen Programm zur Fort- und Weiterbildung für alle Angehörigen von Feuerwehr, THW und Rettungsdienste sowie für kommunale Entscheider begleitet – gestaltet vom Landesfeuerwehrverband Sachsen e.V., dem ideellen Träger der FLORIAN. Im Verbund mit dem Rettungsdienstforum aescutec thematisierte die FLORIAN 2017 das übergreifende Zusammenwirken aller Rettungskräfte bei Katastrophen, Großveranstaltungen, Massenunfällen und Havarien. Karsten Saack vom Landesfeuerwehrverband konstatiert: „Gefahrenabwehr ist schon längst kein alleiniges Thema von Feuerwehr, Rettungs-, Sanitäts- und Betreuungsdienst oder THW. Vielmehr spüren wir als Feuerwehren das steigende Interesse von Bürgermeistern, Mitarbeitern/-innen aus Verwaltungen und Verantwortungsträgern aus der Wirtschaft ihrer Verantwortung in der Gefahrenabwehr gerecht zu werden.“ Dementsprechend waren auch die Fachbeiträge ausgerichtet, auf dem Programm standen relevante Themen wie „Evakuierungsplanung“, „Besondere Einsatzlagen“ sowie „Führungskräfteentwicklung in Freiwilligen Feuerwehren“. Im Forum „Evakuierungsplanung“ am 5. Oktober lag der Fokus auf einem Spezialthema aus dem Bereich des Zivil- und Katastrophenschutzes, den großflächigen Evakuierungen der Bevölkerung und den Schlussfolgerungen aus dem Zivilschutzkonzept des Bundes für den Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz. Am Freitag stand das Thema „Besondere Bedrohungslagen“ auf dem Programm. In einem besonderen Forum wurden aktuelle Themen wie „Zusammenwirken zwischen nichtpolizeilicher und polizeilicher Führung“ diskutiert, Referenten aus dem Bereich des medizinischen Managements berichteten über aktuelle Entwicklungen. Die FLORIAN hat sich schon immer als Plattform für den aktuellen Erfahrungsaustausch verstanden – über die Feuerwehren hinaus und die Ländergrenzen hinweg. So waren in diesem Jahr u.a. die Berichte der Berliner Feuerwehr vom Einsatz Breitscheidplatz und den Konsequenzen daraus für besondere Einsatzlagen wichtige Programmbestandteile. Weitere fachliche Höhepunkte waren die Fachtagung Atemschutz, die Fachtagung Vorbeugender Brandschutz sowie die Fachtagung Kommunale Wasserwehren für Hochwasserschutz. Nach drei turbulenten Messetagen ist die FLORIAN 2017 erfolgreich in Dresden zu Ende gegangen, Aussteller und Besucher ziehen ein zufriedenes Fazit und setzen auf ein Wiedersehen schon in 2018 – vom 11.bis 13. Oktober 2018 in der MESSE DRESDEN.
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