vfdb-Jahresfachtagung in Ulm befasst sich mit Veränderungen in Klima, Gesellschaft und Technik
Ulm/Münster. Großbrand an der Bahntrasse in Siegburg, Waldbrände in Brandenburg, Deutsche Feuerwehren helfen bei Löscharbeiten in Schweden – solche und ähnliche Einsätze sorgten im Sommer 2018 für Schlagzeilen. Aus den Erfahrungen haben die Experten Lehren gezogen: Viele Gefahren wurden und werden nicht ausreichend ernst genommen! Auf der bevorstehenden Jahresfachtagung der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes e.V. (vfdb) vom 27. bis 29. Mai in Ulm steht das Thema „Unterschätzte Gefahren“ am Anfang eines umfangreichen Kongressprogramms. Rund 600 Fachleute aus Deutschland und dem Ausland werden erwartet. Gastgeber ist die Feuerwehr Ulm.
„Klima, Gesellschaft, Technik – Alles im Wandel?“ heißt das Motto der Tagung, die sich mit den zum Teil gravierenden Veränderungen der letzten Jahre beschäftigt und Feuerwehren, Rettungsdienste und Katastrophenschützer vor neue Herausforderungen stellt. „Der Klimawandel ist längst wissenschaftlich belegt. Deshalb sollten extreme Wetterverhältnisse – ob Hitze, aber auch Kälte, Starkregen oder Stürme – niemanden mehr überraschen“, sagt vfdb-Präsident Dirk Aschenbrenner. „Und wir müssen darauf möglichst reagieren, bevor etwas passiert.“ Das gleiche, so Aschenbrenner, gelte für die gesellschaftlichen Veränderungen und die demographische Entwicklung. „Vor allem aber müssen wir gerade in der Gefahrenabwehr Anschluss an die technische Entwicklung bekommen. Die Digitalisierung mit allen ihren Möglichkeiten und Chancen darf für uns kein Kür-Programm sein, sondern ist Pflicht.“ Aschenbrenner bekräftigte seine Forderung nach einem DigitalPakt Feuerwehr und Rettungsdienst in Deutschland.
Die Digitalisierung nimmt während des Ulmer Kongresses breiten Raum ein. Unter anderem geht es um Themen wie „Smart Cities: Die Feuerwehr als Teil einer vernetzten Stadt“, „Smartphones und Tablets im Feuerwehrdienst“ oder auch „Routing und Priorisierung von Einsatzfahrzeugen im urbanen Verkehr der Zukunft“.
Zu den rund 50 Vorträgen gehören unter anderem ferner Beiträge zur Fahrzeugtechnik, zur Ausbildung und zu aktuellen Themen aus dem anlagentechnischen Brandschutz und Entwicklungen im Rettungswesen. Eine interaktive Befragung befasst sich mit dem Holzbau und seiner Bedeutung aus planerischer und aus feuerwehrtechnischer Sicht. Ein weiterer Themenkomplex behandelt Kontaminationen und Krebsrisiko bei Feuerwehr-Einsatzkräften, in einem anderen geht es um ein Forschungsprogramm zur Erkennung, Bekämpfung und Selbstrettung in der frühesten Brandphase. Hier arbeiten sechs Partner aus der Wissenschaft und der Industrie gemeinsam an Lösungen zur schnelleren Branddetektion und Bekämpfung. Aber auch die Presse- und Medienarbeit und deren Vorbereitung bei Sonderereignissen wird beleuchtet.
Neben dem Vortragsprogramm gilt die vfdb-Jahresfachtagung traditionell als gute Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch unter den Teilnehmern. Hansjörg Prinzing, Leitender Stadtbranddirektor und Kommandant der gastgebenden Ulmer Feuerwehr, sagt: „Die Jahresfachtagung der vfdb ist eine sehr gute Gelegenheit, um sich auszutauschen und weiterzuentwickeln.“ Eine begleitende Fachausstellung gibt zudem einen Eindruck von verschiedenen praktischen Anwendungsmöglichkeiten.
Quelle: vfdb
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