Norden und Osten Deutschlands wird die Waldbrandgefahr in den
kommenden Tagen dramatisch zunehmen. Darauf weisen der Deutsche
Feuerwehrverband (DFV) und die Vereinigung zur Förderung des Deutschen
Brandschutzes (vfdb) hin. Nach Einschätzung des Waldbrandexperten von DFV
und vfdb, Dr. Ulrich Cimolino, wird in einigen Regionen bereits in den nächsten
Tagen die höchste der fünf möglichen Waldbrandwarnstufen sowie fast überall
der zweithöchste Gefahrenindex für Graslandfeuer erreicht. „Das bedeutet, dass
überall schnell Brände entstehen können. In den Gebieten mit hoher
Waldbrandgefahr können sich bereits kleine Brände schnell auch in die
ausgewachsene Vegetation ausbreiten und rasch weiter entwickeln, wenn sie
nicht sofort massiv bekämpft werden“ so Cimolino, der sich auf Vorhersagen des
Deutschen Wetterdienstes beruft.
Die beiden Verbände appellieren deshalb dringend an die Bevölkerung, das in
ganz Deutschland bis zum 31. Oktober bestehende Verbot von Feuer und
Rauchen im Wald zu beachten. Zugleich gibt Cimolino weitere wichtige Tipps:
Vermeiden Sie den Kontakt von heißen Oberflächen wie zum Beispiel
Katalysatoren von KFZ oder heißen Maschinenteilen mit der Vegetation sowie
die Überlastung und damit Überhitzung von Maschinen (Traktoren,
Forstarbeitsgeräte).
Forstwirtschaftliche Betriebe sollten bei Tätigkeiten mindestens in abgelegenen,
schwer durch die Feuerwehr zu erreichenden Gebieten, eigene Löschgeräte
(Feuerlöscher, kleinere Wasserbehälter oder ähnlich) mitführen, um einen
Entstehungsbrand zumindest bis zum Eintreffen der Feuerwehr klein halten zu
können.
Alarmieren Sie schon beim Verdachtsfall auf einen Vegetationsbrand oder einem
Brand an einer Maschine in der Vegetation die Feuerwehr unter 112.
Geben Sie eine möglichst genaue Orts- bzw. Anfahrtsbeschreibung an; sofern
möglich, gern auch mit den GPS-Koordinaten aus Ihrem Smartphone.
Falls notwendig, weisen Sie die ersten Einheiten der anrückenden Feuerwehr
ein, damit der Brandherd schneller bekämpft werden kann.
Sofern es sich um einen Entstehungsbrand handelt, versuchen Sie ihn mit etwas
Wasser oder durch Ausstreichen mit einer Jacke, einem stabilen Stoff (z.B.
Handtuch), oder einem Ast klein zu halten, wenn das noch gefahrlos möglich ist.
Speziell für die Feuerwehren hat der DFV Fachempfehlungen für die
Bekämpfung von Vegetationsbränden herausgegeben, die im Internet zu
erhalten sind.
- https://www.feuerwehrverband.de/fachempfehlung-vegetationsbrandaktualisiert/
- https://www.feuerwehrverband.de/app/uploads/2022/03/DFVFE_
Luftfahrzeuge_2022.pdf
Aufgrund der Temperaturentwicklung der nächsten Tage und Wochen weist
Cimolino insbesondere bei Einsätzen im Freien auf die Hinweise zur richtigen
Schutzkleidung sowie ausreichender Flüssigkeitszufuhr hin.
Quelle: vfdb, 7.6.2023