Liebes Tagebuch,
heute war ich auf einer Auftaktveranstaltung zur Interschutz 2022 bei der BF Hannover. Eine tolle neue Wache 3 haben sie dort. In strahlendem Sonnenschein, eingerahmt von blitzblanken Fahrzeugen, eröffnete Dr. Axel von der Ohe, erster Stadtrat und Feuerwehrdezernent der Landeshauptstadt Hannover die Veranstaltung und beteuerte, wie sehr die Interschutz in den letzten Jahren gefehlt hatte. Oberste Priorität hat seinen Worten nach die Digitalisierung in Richtung Zukunft. Auch lobte er die neuen Möglichkeiten der ABC Gefahrenabwehr der BF Hannover.
Alle Anwesenden konnten im späteren Verlauf der Veranstaltung „ABC Gefahrenabwehr“ live erleben. Aber dazu später.
Plötzlich summte es, als wäre ein Schwarm Hornissen im Anflug, nachdem Herr Stellfeldt, Einsatzleitdienst ABC-Gefahrenabwehr, kurz über eine neue Drohne der BF referiert hatte. Da war sie und filmte uns alle. Die Drohne des Typs DJY Mavic 2 Enterprise advanced benötigt keinen Satellitenkontakt, fliegt bis zu 6 km hoch und empfängt Signale anderer fliegender Objekte, z.B. Flugzeugen, im Umkreis von 10 km. Sie kann eine halbe Stunde lang fliegen und merkt sich auf ihrem Flug Bilder, anhand derer sie selbstständig zurückfindet. Ich hoffe, ich habe mir die Daten richtig gemerkt 🙂
Ich hab das im Parkhaus versucht – mir parkende Pkw gemerkt, um anhand der Bilder, wieder zu meinem Auto zurück zu finden – funktioniert nicht…nur Spaß, hab noch nie mein Auto verloren 🙂
Herr Dr. Köckler, der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Messe AG bedankte sich bei Herrn Banse, dem Präsidenten des DFV sowie Herrn Aschenbrenner, Präsident des vfdb für das Durchhaltevermögen und dafür, dass beide nicht unwesentlich dafür verantwortlich zeichnen, dass auf alle nun bald die „Faszination Technologie“ wartet. Aber nicht nur das. Digitalisierung, Bevölkerungsschutz und Umwelt sind beherrschende Themen der diesjährigen Messe. (Ich bin schon ganz aufgeregt, endlich wieder Interschutz!!!).
Als Beispiel nannte Herr Dr. Köckler die Firma Rosenbauer und deren weltweit erste vollelektrische Drehleiter.
Viele Aktionen und Wettbewerbe erwarten die Besucher. Delegationen aus 15 Ländern haben bereits Ihre Teilnahme zugesagt, Frankreich, Italien und die USA sind die Paten der drei Partnertage. Und jetzt kommt es: Von jeder Eintrittskarte geht ein Euro als Spende an die Ukraine. Das finde ich richtig gut. Tolle Aktion.
Im Anschluss trat Herr Banse, der Präsident des DFV ans Mikrophon. Ein breites Grinsen legte sich auf sein Gesicht. Endlich war es soweit, sieben lange Jahre waren vorüber, die Interschutztore sind geölt und er hatte nun Gelegenheit der Stadt Hannover für die Ausrichtung des Deutschen Feuerwehrtages zu danken. Herr Banse verwies auf die vielen Symposien über neueste Techniken und Brandschutz. Ein wichtiger Punkt, den er ansprach, war das Ehrenamt und er erwähnte ein Modell für ehrenamtlich Tätige, Rentenpunkte zu sammeln. Er freute sich bereits auf den Besuch von Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales, bei dem es eben um dieses Thema gehe soll.
Herr Banse erinnerte an das Ahrtal und daran, dass neue Gefahrenlagen ein wichtiges Thema der Messe sein, zudem selbstverständlich die Sicherheit Europas, im Hinblick auf den Krieg in der Ukraine, bei dem im Einsatz befindliche Feuerwehrleute beschossen und getötet werden, ganz zu schweigen von zerstörten Feuerwehrhäusern und Fahrzeugen.
Auch er betonte die Wichtigkeit der Spendenaktion und freute sich bereits auf den Besuch des ukrainischen Feuerwehr-Generals Serhik Kruk.
Den DFV findet man in Halle 27. Da gehe ich in jedem Fall hin.
Herr Aschenbrenner, Präsident des vfdb betonte, dass es bei dieser Messe nicht nur um Technik und Innovationen gehe, sondern um Emotionen. Ausdruck dessen ist das Maskottchen der Messe, der Hund Timmy.
Timmy war auch dort und lief zuweilen zwischen den Besuchern umher. Ein süßer Hund. Schade, dass ich keine Leckerchen dabei hatte. Aber wenn ihm nun jeder ein Leckerchen geben würde, würde er am Ende der Interschutz wie ein Fußball aussehen. Dann doch lieber eine Portion Zuneigung.
Den Abschluss machte Herr Prenzler, Geschäftsführer der City Gemeinschaft Hannover e.V. Er war stolz mitteilen zu können, dass 600 Gewerbetreibende in Hannover am Sonntag geöffnet hätten, um die Messebesucher herzlich zu empfangen und willkommen zu heißen.
Die Blaulichtmeile wird ein tolles Erlebnis für Jung und Alt. Mit über 300 ehrenamtlichen Helfern zeigt Hannover Flagge und freut sich auf seine Besucher und Besucherinnen.Die kleinen Vorträge der einzelnen Herren haben sehr viel Spaß gemacht, waren informativ und machten Lust auf mehr. Noch fünfmal schlafen, dann ist es endlich soweit. Ich kann es kaum abwarten.Nach den Vorträgen genossen die Besucher eine Vorführung „ABC Gefahrenabwehr“. Drei in grüne CSAs gehüllte Feuerwehrleute reparierten eine Leckage an einem Übungstankwagen, aus der eine grüngelbliche, „hochgiftige“ Substanz ihren Weg ins Freie suchte. Natürlich war die Flüssigkeit ungefährlich, sie wurde dennoch zur Sicherheit in einen Tank gepumpt und vom Boden aufgenommen.
Nach der eindrucksvollen Vorführung durften „Mutige“ selbst einmal in einen Chemieschutzanzug steigen und die Handmembranpumpe betätigen. Also, raus aus den Pumps und rein in den CSA. Ups, eine Atemschutzmaske und Pressluft auf dem Rücken und damit sollte ich nun atmen? Warum nicht, probieren geht über studieren dachte ich mir und schwupp, stülpte man mir eine überdimensionale Kapuze über den Kopf und knöpfte mich zu. Die Stiefel waren ca. 17 Nummern zu groß und die Handschuhe rutschten von meinen Händen, weil die Armlänge des Anzuges nicht stimmte, aber sich mit diesem Anzug zu bewegen, die Pumpe zu bedienen und mit geschlossenen Beinen über einen Schlauch zu hüpfen war … grandios. Natürlich war ich nicht im Einsatz und natürlich musste ich keine 20 min. mit diesem Anzug arbeiten. Aber einfach einmal zu fühlen, wie es ist, sich in eine Kaugummiblase zu verwandeln war genial.
Und dann wurde es noch spannender. Die Besucher durften, sofern sie mochten, durch die Kanal- und Atemschutzübungsanlage kriechen, mit PA und Helm. Am liebsten wäre ich gar nicht mehr aus der Anlage herausgekrochen.
Ja, ich weiß, es war hell, es war nicht warm, es war ruhig und entspannt – kein Vergleich zu dem, was Feuerwehrleute leisten. Mit fehlt die Vorstellungskraft, wie es ist, im Dunkeln, bei Hitze und Rauch, mit Geräuschen von schreienden Menschen durch diese Anlage zu kriechen, eingepackt in die PSA, und ich kann mir weiß Gott vieles vorstellen. Hut ab. Ich weiß, dass deutsche Feuerwehrleute eher bescheiden sind und nicht die „Helden“ sein möchten. Aber jeder, der so etwas einmal unter einfachen Bedingungen ausprobiert und auch nur ein wenig Phantasie hat, der weiß spätestens dann, was Feuerwehrleute leisten, ob beruflich oder ehrenamtlich. Chapeau, Mesdames et messieurs!!
Also, ich gestehe, ich hatte gestern einen Riesenspaß, habe in der Kriechanlage gelernt, dass ich als Alphatierchen Defizite in der Teamarbeit habe (muss ich unbedingt dran arbeiten) und heute hab ich – ich muss es sagen – Muskelkater.
Noch 5 x schlafen…
Susi Hafering, 14.6.2022