Ehrung für 60 Jahre ehrenamtlichen Dienst im THW

27.10.2024 – Neustadt an der Weinstraße. Auf 60 Jahre Dienst als ehrenamtlicher Helfer im THW kann Gerhard Janz zurückblicken. Um dieses herausragenden Jubiläum zu würdigen, hatte der THW-Ortsverband am Freitag zu einer Feierstunde eingeladen.
Ein ungewohnter Anblick bot sich am Freitagnachmittag im Innenhof des Neustadter Rathauses, als kurz vor 14 Uhr ein THW-blauer Kübelwagen des Typs Munga knatternd durch die Einfahrt bog. Das historische Fahrzeug war nicht etwa zum Einsatz reaktiviert worden, an Bord befand sich der Ehrengast des Tages, der so stilgerecht vorfuhr.
Im Ratssaal der Stadt begrüßten dann der THW-Ortsbeauftragte für Neustadt, Jens Lembke, und der Gastgeber, Neustadts Oberbürgermeister Marc Weigel die Gäste herzlich. Der THW-Landesbeauftragte für Hessen, Rheinland-Pfalz und das Saarland, Marcus Hantsche, blickte in seiner Festrede zurück auf den langen und beeindruckenden Werdegang des Jubilars im THW.
Anfang 1963 ist Gerhard Janz mit damals 26 Jahren dem erst zehn Jahre zuvor gegründeten THW–Ortsverband Neustadt a. d. W. beigetreten und seitdem treu geblieben. Als gelernter Kfz-Mechaniker eignete er sich schnell ein umfassendes Fachwissen zu den Katastrophenschutz-fahrzeugen aller Art an. Ebenso erwarb er durch eine Vielzahl an Lehrgängen die erforderlichen Kenntnisse für unterschiedliche Einsatzaufgaben des THW in den Bereichen Bergung, Räumen Brückenbau.
An insgesamt 28 größeren Einsätzen wirkte Gerhard Janz im Laufe der Zeit maßgeblich mit. Neben großen Hochwassereinsätzen, etwa in Völklingen und Emmerich, begab er sich dabei auch in mehrere Auslandeinsätze. So war er etwa 1974 in den Tschad entsandt worden, wo er zusammen mit 15 weiteren Helfern bei sengender Hitze eine Fähre für LKW bis 40 t aus Pontonteilen baute und Einheimische in deren Betrieb unterwies. So war dort der Schari-Fluss wieder querbar. 1991 dann führte ihn ein Hilfsgütertransport mit 14 Fahrzeugen und etlichen Helfern in die Nähe von Kyjiv in der Ukraine. Bei bis zu -36 °C konnten hier teilweise die Motoren der Fahrzeuge nicht abgestellt werden, da diese sonst eingefroren wären. Dosen mit Getränken im Feuer zu erhitzen, um damit die festgefrorenen Bremsen aufzutauen, war eine weitere Taktik, um mobil zu bleiben. Da es sich als schwierig erwiesen hatte, in solchen Einsätzen Kontakt in die Heimat aufzunehmen, baute Gerhard Janz neben seiner Tätigkeit als Sprechfunk-Ausbilder auch eine Kurzwellen-Notfunkstation im THW-Ortsverband auf, die unter der Kennung DF O NW von 1980 bis 2001 aktiv war, um weltweit Verbindung mit den THW-Kräften im Auslandseinsatz zu halten.

Für sein außerordentliches Engagement während seiner 50-jährigen Zugehörigkeit zum THW erhielt Gerhard Janz bereits 2013 das THW-Ehrenzeichen in Silber.
Hantsche betonte, wie wichtig ein solches Ehrenamtliches Engagement sei und das Signal, das davon ausgeht. Mit besonderer Freude überreichte er Gerhard Janz daher die Urkunde für 60 Jahre ehrenamtlichen Dienst im THW.
Isabel Mackensen-Geis, Bundestagsabgeordnete für Neustadt, unterstrich die gesellschaftliche Bedeutung derartiger Leistungen: „Sie stehen für ganz viele, die sich ehrenamtlich engagieren und das ist beeindruckend zu sehen.“ Gleichzeitig erfordere ein starkes THW allerdings auch ständige Investitionen. „60 Jahre lang ein Held“, fasste es der Landtagsabgeordnete Dirk Herber zusammen. Dabei gehe es allerdings nicht um waghalsige Abenteuer, sondern darum, das Machbare stets anzupacken, was allerdings gerade im Ehrenamt auch den nötigen Rückhalt im persönlichen Umfeld voraussetze. Claus Schick, Landtagsabgeordneter und für viele Jahre Ortsvorsteher in Lachen-Speyerdorf, dem Sitz des THW-Ortsverbandes, betonte: „60 Jahre Engagement im THW sind eine beeindruckende Lebensleistung, die große Wertschätzung verdient. Das ist eine Inspiration für uns alle.“
Gerhard Janz zeigte sich bewegt von der großen Anerkennung und dankte alle Gästen, darunter auch der DRK-Stadtverbandsvorsitzende Tassilo Willrich sowie einige THW-Kameraden aus früheren Jahren, für ihr Kommen. Der 88-Jährige betonte dabei zugleich, dass all die Erfolge und Erlebnisse in seiner langen Zeit beim THW nie allein sein Verdienst gewesen sein, sondern dass die starke Kameradschaft und der Zusammenarbeit im Ortsverband, aber auch mit anderen THW-Einheiten, all das erst möglich gemacht hätten.

Quelle: THW, OV Neustadt an der Weinstraße, Jan Oldenbürger, Stv. Ortsbeauftragter