Am Dienstag, 18. August 2020, hat der Zoll in Kranenburg eine professionelle, aber illegale, Zigarettenproduktion auffliegen lassen. Es handelt sich um einen bundesweit bedeutsamen Fund.
Die Anlage bestand aus mehreren Maschinenstraßen, Versorgungsaggregaten und verfügte sogar über einen Gabelstapler zum Transport der Rohwaren und verpackten Zigaretten. Um die Anlage abzubauen und sicherzustellen hat der Zoll das Technische Hilfswerkangefordert. Noch am 18. August hat der zuständige THW-Fachberater aus Kleve die Anlage mit dem Zoll in Augenschein genommen. Dabei wurde die Dimension und Arbeitsaufwand deutlich; weitere Verbände wurden zur Unterstützung angefordert. Wer auch hat schon mal eine ganze Fabrik demontiert?
Am Nachmittag des 19. August trafen dann die ersten Kräfte des THW an der Einsatzstelle ein. Zur sicheren Demontage wurde das Gebäude stromlos geschaltet. Damit auch bei einsetzender Dämmerung weitergearbeitet werden konnte haben hinzugezogene THW-Kameraden aus Bocholt das Gebäude taghell ausgeleuchtet. Bis 22.00 Uhr dauerten die Arbeiten an, dann waren die Maschinen weitgehend aufgetrennt und in transportable Größen zerlegt. Das THW Geldern steuerte Verpflegung dazu, auch aus Wesel kamen Kameraden zum Einsatz hinzu. Bis zu 32 Einsatzkräfte waren an diesem Tag aktiv.
Am Donnerstag war die Aufgabe: Verladen und abtransportieren. Zum Verladen kam eine besonders flexible Maschine zum Einsatz: Ein Teleskoplader vom THW-Ahaus. Diese Maschine mit einer Hubkraft von 4 Tonnen hatte die Kraft, die schweren Maschinen präzise auf die Tieflader und Anhänger der blau lackierten Einsatzfahrzeuge zu setzen. Dazu ist sie durch die Knicklenkung so wendig, dass auch die beengten Platzverhältnisse kein Problem darstellten.
Vorher musste noch ein Zugang geschaffen werden: Die Fabrikmannschaft hatte das Rolltor von Ihnen mit einer gedämmten Wand versehen. Diese Wand musste weggebrochen werden.
Bis 17.00 Uhr wurde die ganze Anlage verladen, große Maschinenteile, Stromaggregate, was alles so nötig ist um im großen Stile Zigaretten zu produzieren. Am Ende stand eine Kolonne von fünf LKW mit Anhängern, einem Führungsfahrzeug und einem Zollfahrzeug zur Abfahrt bereit. Das Ziel war eine Lagerhalle der Zollverwaltung Auch an diesem Tage verpflegten die Kameraden vom THW Geldern die ganze Einsatzmannschaft und packten tolle Lunchpakete für die Fahrzeugführer, die noch einige Stunden unterwegs waren. Die sieben Fahrzeuge bewegten sich, Blaulicht vorne und hinten, als geschlossener Verband. Aufmerksame Blicke verfolgten das nicht alltägliche Bild.
Sein Ende fand der Einsatz dann nach über drei Tagen erst am späteren Abend des 21. Augusts. Da der Konvoi am Vorabend nicht mehr entladen werden konnte, fuhren wieder Helfer zu der Lagerhalle. Wieder kam ein Teleskopstapler zum Einsatz, diesmal vom THW Siegburg. Damit wurden die LKW entladen und die Anlagenteile so positioniert, dass die Produktionsabläufe nachvollzogen werden konnten.
Das THW rettet Mensch und Tier aus Notlagen, es unterstützt bei Katastrophen im In- und Ausland. Und es zerlegt illegale Fabriken. Übrigens: Interessierte Frauen und Männer sind herzlich willkommen, sich beim THW einzubringen.
Quelle: Bundesanstalt Technisches Hilfswerk Ortsverband Kleve i.A. Klaus Heimanns