Unwetter verwüstet den Nürnberger Süden

Qm 18.8.2019 kam es ab 19:00 Uhr für circa eine halbe Stunde im südlichen Stadtgebiet zu schwallartigem Starkregen mit starken Windböen und Hagel. Die kurze Zeit reichte, um in Teilen der Stadt ein Bild der Verwüstung zu hinterlassen. Menschen wurden nach ersten Erkenntnissen glücklicherweise nicht verletzt.
Allein im Stadtgebiet Nürnberg wurden zwischen 19:00 Uhr und 01:20 Uhr von der Integrierten Leitstelle 145 unwetterbedingte Einsätze registriert und disponiert. 45 weitere Einsätze betrafen die Landkreise Nürnberger Land und Fürth, sowie die Stadt Fürth. Die Abarbeitung der Einsätze zog sich dann bis in die tiefe Nacht hin, da die Einsatzkräfte oft nur mit Spezialausrüstung und Drehleitern weiterkamen, die fast überall gebraucht wurden. Der Einsatzschwerpunkt lag nach einer Welle von durch den Sturm ausgelösten automatischen Brandmeldungen auf Sturmschäden durch die starken Windböen: So stürzten vor allem in den Bereichen Altenfurt, Gartenstadt und Umgebung zahlreiche Äste oder ganze Bäume ab und bedrohten Gebäude, Straßen, Geh- und Radwege oder Gleisstrecken. Gleichzeitig mussten die ersten alarmierten Einheiten mehrere vollgelaufene Unterführungen umfahren, während sie sich bei geringen Sichtweiten wegen Starkregen und Hagel vorantasteten.
Einige besondere Einsätze seien hier exemplarisch erwähnt:
Die Bayernstraße musste am frühen Abend komplett von der Polizei gesperrt werden, da der Wind die Verkehrssicherung der Baustelle einschließlich einer temporären Ampelanlage umgerissen und auf die Straße geworfen hatte. Das naheliegende Bushäuschen, unter dem mehrere Passanten Schutz vor dem Regen gesucht hatten, kam dabei glücklicherweise nicht zu Schaden.
Am Südfriedhof hatte eine Besucherin Glück im Unglück: Beim Verlassen entging sie nur knapp einem herabstürzenden Ast. Die Freiwillige Feuerwehr Gartenstadt übernahm die Erstversorgung der leichtverletzten Dame, übergab sie an den nachalarmierten Rettungsdienst und räumte den Friedhof um weitere Unfälle zu verhindern. Das Absuchen des Südfriedhofs ergab dabei glücklicherweise keine weiteren Verletzten. Die Friedhofsanlage kann bis zur Freigabe durch die Friedhofsverwaltung jedoch nicht mehr betreten werden.
In der Wörnitzstraße im Stadtteil Röthenbach stürzte eine weit über 20 Meter große tonnenschwere Pappel auf das Dach eines Mehrfamilienhauses, wo sie mit einem durchgestochenen Ast im Dachstuhl hängen blieb und abzustürzen drohte. Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Katzwang sicherten den Bereich großräumig ab und alarmierten die Berufsfeuerwehr mit Feuerwehrkran, Drehleiter und Rüstwagen nach. Die Einsatzkräfte der Feuerwache 4 sicherten den Baum mit dem 50-Tonnen-Autokran und trugen ihn stückweise aus dem Drehleiterkorb ab, bis der restliche Stamm abgelegt werden konnte.
In der Nopitschstraße wurde durch eine Windböe das Blechdach eines Discounters auf rund 100 Quadratmeter losgerissen und umgeknickt. Die Freiwillige Feuerwehr Gartenstadt alarmierte sofort den Führungsdienst der Berufsfeuerwehr nach, da die Dachfläche aufgrund ihrer Konstruktion für die Einsatzkräfte nicht betretbar war. Erst die Höhenrettungsgruppe der Feuerwache 2 konnte mit spezieller Sicherung das Dach betreten, um die aus der Verankerung gerissenen Wellblechteile zu entfernen. Auch dieser Einsatz zog sich wegen der Gefährdung für die Einsatzkräfte über Stunden hin.
Die Oelser Straße und die Hans-Kalb-Straße mussten wegen umgestürzter Bäume komplett gesperrt werden. Nachdem die eingesetzten Feuerwehren sich mit Motorsägen einen Zugang durch die kreuz und quer liegenden Baumteile geschaffen hatten, kontrollierten sie in der Hans-Kalb-Straße betroffene Fahrzeuge auf möglicherweise eingeklemmte Personen, in der Oelser Straße räumten sie die Straße von zahlreichen abgestürzten Baumteilen frei. Die weitere Erkundung ergab jedoch, dass sich zahlreiche weitere Bäume gelockert hatten und umzustürzen drohten. Ein über die Basismaßnahmen hinausgehender weiterer Einsatz war wegen der Dunkelheit, zur Neige gehender Betriebsstoffe und wieder einsetzendem Regen nicht möglich. Über die Polizei wurde die komplette Sperrung der Straßen veranlasst. Hier gehen die Räumarbeiten nach Sonnenaufgang weiter.
Im Einsatz waren neben den genannten Feuerwehren alle Wachen der Berufsfeuerwehr, sowie die Freiwilligen Feuerwehren der Stadtteile Almoshof, Laufamholz, Brunn, Altenfurt, Moorenbrunn, Fischbach, Kornburg, Worzeldorf, Werderau und Eibach. Die Feuerwache 4 besetzte während des Ausnahmezustands alle Reserve-Drehleitern. Die Aufräumarbeiten nach dem Sturm werden nach einer kurzen technischen Pause wieder fortgesetzt.

Quelle: BF Nürnberg, i.A. gez. Thomas Schertel