Lithium-Ionen-Akkus Forschungsvorhaben zur Lagerung von Kfz-Hochvoltspeichern

20.7.2023 – Die Mobilitätswende ist Teil unseres Lebens – und damit Teil des Feuerwehrlebens. Auch wenn immer wieder Meldungen „Schon wieder ein E-Auto“ oder „Keine E-Autos in Tiefgaragen“ kreisen: Die e-Fahrzeuge sind ebenso sicher und lassen sich ebenso löschen wie bisherige konventionelle Antriebe. Es kann lediglich etwas länger dauern. Die Brandbekämpfung von e-Autos und auch Speicheranlagen sind bekannt und Lösungen wurden als Handreichung für Brandschutzdienststellen veröffentlicht ( https://www.agbf.de/downloads-fachausschuss-vorbeugender-brand-und-gefahrenschutz ).

Jedoch ist die sichere Lagerung von den Antriebsbatterien mit Lithium-Ionen-Technologie bisher aus Feuerwehrsicht und der Forschung unklar. Diese Hochvoltspeicher sind Lithium-Ionen-Batteriepacks, die in der Regel im Fahrzeugunterboden gekapselt eingebaut sind. Nun ergeben sich Fragen bei der Produktion und Lagerung der Hochvoltspeicher für die Feuerwehren in Bezug auf die Brandausbreitungsdynamik, mögliche nicht beherrschbare Ausbreitungen und auch Großbrandszenarien. Das ist vergleichbar mit der Lagerung von Benzin: In einem Auto ist das beherrschbar – bei Großtanklagern muss man andere Lösungen haben.

Die zahlreichen offenen Fragestellungen, und Wissenslücken haben nun zu einer Forschungskooperation geführt: Die Verbundpartner Branddirektion (Verbundkoordinatorin, Szenarien, Einsatzkonzept, Empfehlung zu Brandschutzlösungen), Technische Universität – Braunschweig Institut für Baustoffe, Massivbau und Brandschutz (Großbrandversuche mit bis zu 16 Hochvoltspeichern gleichzeitig) sowie die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung -BAM (Brandsimulation auf Industriehallengröße, Ausbreitungsabschätzung) forschen gemeinsam mit mehreren assoziierten Partner:innen an der „Beherrschbarkeit von Großschadensfeuern in Industriehallen mit dem Gefahrgut Hochvoltspeicher und deren Ausbreitungsmodelle – BEGIN-HVS“. Anfang Juli war nun Kick-Off bei der Branddirektion mit allen Partnern.

Die Branddirektion München übernimmt neben der Projektleitung die Aufgabe, die Problemstellung zu erarbeiten (Szenarien, Auswertung Brandereignisse) und nach Abschluss der Brandversuche und der Brandsimulationen die Ergebnisse zielgruppenorientiert für Einsatzkräfte aber auch für Brandschutzdienststellen, Planende und Genehmigende aufzubereiten. Es sollen Hilfestellungen für die Brandbekämpfung, sowie präventiv für den Vorbeugenden Brandschutz formuliert werden. Die geplante, präventiv orientierte Fachempfehlung zur Lagerung von Lithium-Ionen-Hochvoltspeichern soll als Ausfluss des Forschungsvorhabens etwaige Großbrände mit ausreichend sicheren, wirtschaftlichen und einsatzorientierten Brandschutzlösungen verhindern helfen.

Das Projekt BEGIN-HVS wird im Rahmen des Programms „Forschung für die zivile Sicherheit“ ( www.sifo.de ) in der Fördermaßnahme „Anwender – Innovativ: Forschung für die zivile Sicherheit II“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unter dem Förderkennzeichen 13N16603 gefördert und hat eine Laufzeit vom 01.05.2023 bis zum 30.04.2025.

Quelle: Feuerwehr München, Pressestelle