Dramatischer Anstieg der Einsätze im Rettungsdienst„112“ immer stärker belastet

Die Belastung der Einsatzzentralen, die den Notruf „112“ entgegennehmen, hat in vielen Städten und Landkreisen des Bundesgebiets im Vergleich zu den Vorjahren stark zugenommen. Grund ist nach Beobachtung der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes e.V. (vfdb) vor allem ein vielfach dramatischer Anstieg der Einsätze im Rettungsdienst. „Die Situation ist alarmierend“, sagt vfdb-Präsident Dirk Aschenbrenner. Das Thema werde zu den zahlreichen Schwerpunkten auf der bevorstehenden Jahresfachtagung gehören, zu der sich vom 27. bis 29. Mai rund 700 Fachleute aus dem In- und Ausland in Duisburg treffen. Die Vereinigung versteht sich als Expertennetzwerk für Schutz, Rettung und Sicherheit und beteiligt sich an Forschung und Entwicklung in der Gefahrenabwehr.

Die Gründe für die starke Zunahme der Einsätze sind nach Ansicht der Retter vielfältig. Eine Rolle spielen beispielsweise demographische Faktoren: Die Menschen werden älter, mit zunehmendem Alter aber auch gebrechlicher und weniger mobil. Oft stellt sich beim Eintreffen des Rettungsdienstes aber heraus, dass der Patient auch von seinem Hausarzt oder vom kassenärztlichen Bereitschaftsdienst hätte behandelt werden können. „Hier müssen alle Beteiligten so schnell wie möglich Wege finden, um die ärztliche Versorgungslücke vor Ort zu verkleinern“, betont Aschenbrenner. „Dazu zählen auch die Politik sowie die Kassenärztlichen Vereinigungen.“

Aber auch der effiziente Einsatz moderner Digitaltechnik gehöre zu den Voraussetzungen, um die Anforderungen künftig erfüllen zu können. „Das gilt für alle Bereiche unserer Arbeit – ob im Brandschutz, Katastrophenschutz oder Rettungsdienst, ob in den Leitstellen oder am Einsatzort. Das Thema ‚Digitalisierung’ wird sich deshalb wie ein roter Faden durch nahezu alle Themen der Tagung ziehen“, so Aschenbrenner. Rund 50 Vorträge werden an den drei Veranstaltungstagen über den aktuellen Stand von Wissenschaft und Technik in der Gefahrenabwehr informieren. Zu den Themenkomplexen gehören beispielsweise die Herausforderungen, die durch neue Fahrzeugtechnologien entstehen. Unter anderem beschäftigt sich ein Vortrag mit der Brandbekämpfung von Elektro- und Hybridfahrzeugen.

Ausführliche Berichte aus erster Hand erwarten die Kongressteilnehmer auch zu Großeinsätzen aus jüngster Zeit. So werden zwei Führungskräfte der Londoner Feuerwehr über den Brand des Londoner Grenfell Towers berichten, der mehr als 70 Menschenleben forderte und weltweit für Schlagzeilen und Diskussionen sorgte. Berichtet wird auch über Erkenntnisse auch der Explosion bei der BASF 2016 in Ludwigshafen, die fünf Menschenleben forderte, und den G20-Gipfel im vergangenen Jahr in Hamburg.

Referate zum Thema „Brandschutz in Geschichte und Gegenwart“ runden die Veranstaltung ab und geben einen Überblick über die deutschen Feuerwehren, die sich im Laufe von mehr als 150 Jahren zum modernen Dienstleister entwickelt haben. Ausrichter der 65. vfdb-Jahresfachtagung ist die Feuerwehr Duisburg. Begleitet wird die Tagung von einer Fachausstellung. Dabei wird demonstriert, wie neueste Entwicklungen in der Praxis umgesetzt werden können.

Unterdessen laufen schon jetzt die Vorbereitungen für die INTERSCHUTZ 2020 auf Hochtouren, die in zwei Jahren in Hannover beginnt. Die vfdb ist ideeller Träger der Veranstaltung, die von der Deutschen Messe AG organisiert wird und vom 15. bis 20. Juni dauern wird. Leitthema wird auch dort die Vernetzung sein. Die INTERSCHUTZ bildet als weltweit einzige Messe die Verzahnung von Rettung, Feuerwehr, Brandschutz und Bevölkerungsschutz an einem Ort ab. Zur letzten INTERSCHUTZ im Jahr 2015 waren rund 1.500 Aussteller und mehr als 150.000 Besucher in Hannover dabei. Parallel zur INTERSCHUTZ 2020 wird der Deutsche Feuerwehrtag veranstaltet.

Quelle: vfdb

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