Große Dienstbesprechung der Regionsfeuerwehr Hannover mit Wahl des Regionsbrandmeisters

Stark vor Ort und überregional im Einsatz – Hohe Einsatzbereitschaft und Leistungsfähigkeit der Freiwilligen Feuerwehren der Region im Jahr 2018
Gewaltige Herausforderung 2019 – Sukzessive Einführung des Digitalfunks
Fit für die Zukunft – Ausbildungssituation noch nicht zufriedenstellend & Investitionen in die Infrastruktur

„Wer angekommen ist, sollte auch weitermachen.“ – Regionsbrandmeister Karl-Heinz Men-sing mit großer Mehrheit wiedergewählt

Die Ereignisse des Jahres 2018, Zukunftsthemen sowie die Wahl des Regionsbrandmeisters be-stimmen die Führungskräftetagung der 20 Stadt- und Gemeindefeuerwehren sowie 206 Ortsfeu-erwehren der Region Hannover mit rund 250 Teilnehmern.

Am Sonnabend, den 24.11.2018 fand im Haus der Region die „Große Dienstbesprechung 2018 der Regionsfeuerwehr“ statt. Hier trafen sich die Stadt-, Gemeinde- und Ortsbrandmeister sowie deren Stellvertreter der 20 Städte und Gemeinden des Umlandes der Region zu Ihrer Jahrestagung. Sie vertra-ten die 8.936 Einsatzkräfte der 206 Ortsfeuerwehren, die den Brandschutz für die 634.822 Einwohner der Region Hannover an 365 Tagen im Jahr sicherstellen. Eine Reihe von Gästen aus Politik und Verwaltung nahm ebenfalls teil und trug mit ihren Redebeiträgen zu den Tagungsthemen bei.
„Feuerwehrleute sind keine Brandstifter!“ betonte Regionsbrandmeister Karl-Heinz Mensing zu Be-ginn seines Berichtes und bezog sich auf jüngste Medienberichte. Denn das Verhältnis von brandstiften-den Feuerwehrleuten zu anderen Brandstifter ist in etwa 1 zu 3.000. Unter der Überschrift „Respekt – Ethik – Wertschätzung“ ging Mensing auf die weiterhin große Sensationslust von Teilen der Bevölke-rung bei Einsätzen von Feuerwehren und Rettungsdiensten ein und forderte eine konsequente Strafver-folgung von „Gaffern“.
Die Anzahl der Einsätze war mit 1.980 Bränden, 3.190 technischen Hilfeleistungen und 1.006 sonstigen Einsätzen ungebrochen hoch. In der Region Hannover rücken die Freiwilligen Feuerwehren durchschnitt-lich 17 Mal am Tag aus, um Bürgern in Not zu helfen. Alle 3 Tage werden sie zu einem Verkehrsunfall gerufen, bei dem häufig schreckliche Bilder die Einsatzkräfte belasten. Hier helfen die Notfallseelsorger der Region Hannover, die im vergangenen Jahr 100 Mal angefordert wurden. Pastor Matthias Stalmann betonte, dass die Notfallseelsorge auch für die Feuerwehrleute da ist, damit sie mit psychischen Belas-tungen besser zurechtkommen. Den Unfall einer 16-jährigen am Freitagmorgen in Burgdorf, die von ei-nem LKW übersehen wurde und tödlich verunglückte, sprach Thomas Wittschurky von der Feuerwehrun-fallkasse Niedersachsen an. „Dass es immer noch keine gesetzliche Pflicht für die Ausrüstung von LKW mit Abbiege-Assistenten gibt, macht mich richtig wütend.“
Die immer häufiger auftretenden Wetterextreme schlagen sich auch in der Einsatzbilanz der Feuerweh-ren der Region Hannover nieder. Die Unwetter-, Sturm- und Hochwassereinsätze haben um 28% auf 503 Einsätze zugenommen. Der Hitzesommer in ganz Europa führte auch zum erstmaligen Einsatz nieder-sächsischer Feuerwehrleute bei den Waldbränden in Schweden. Davon berichtete Brandrat Martin Voß,
der als Einsatzkoordinator für die niedersächsischen Kräfte vor Ort war. Die Freiwilligen Feuerwehren der Region Hannover hatten sich mit 46 Einsatzkräften bereitgehalten, nachdem die Region Hannover das Hilfeersuchen des Königreiches Schweden positiv beantwortet hatte. Auch wenn die Feuerwehrleute nicht mehr zum Einsatz kamen, haben alle Beteiligten durch die organisatorischen Vorbereitungen eine Menge gelernt und konnten schon bei dem Moorbrandeinsatz auf dem Bundeswehrgelände in Mep-pen davon profitieren. Hier waren alle 5 Regionsfeuerwehrbereitschaften mit insgesamt 379 Feuerwehr-leuten im Einsatz, wobei schwerpunktmäßig die Wasserförderungszüge gefordert waren. Eine intensive Nachbereitung der Einsätze in Schweden und Meppen kündigte Hanko Thies vom Niedersächsischen Innenministerium an, damit sich die Feuerwehren und beteiligten Behörden künftig noch besser auf sol-che Einsätze vorbereiten können. Auch die Erste Regionsrätin Cora Hermenau ging auf die Einsatzpla-nung Schweden und den Moorbrandeinsatz Meppen ein und zeigte sich sehr beeindruckt von der Ein-satzbereitschaft und Leistungsfähigkeit der Regionsfeuerwehren. „Ich bin sicher, dass unsere Feuerweh-ren auch die künftigen Herausforderungen solcher Einsätze, die sicher nicht weniger werden, meistern werden.“ Dafür stehen derzeit 7.727 Männer und 1.209 Frauen in den 206 Ortsfeuerwehren zur Verfü-gung. Zur Sicherstellung des Nachwuchses tragen ganz entscheidend die 187 Jugendfeuerwehren und 143 Kinderfeuerwehren in der Region bei, in denen fast 5.000 Mädchen und Jungen engagiert sind.
Regionsbrandmeister Mensing hob auch die gewaltige Herausforderung der Einführung des Digital-funks im Jahr 2019 hervor. Dabei geht es um den Austausch von rund 900 analogen Funkgeräten durch digitale Endgeräte, für den er das weitere Vorgehen skizzierte. Weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Ausrüstung und Infrastruktur der Feuerwehren werden 2019 vollzogen oder angeschoben. Dazu gehört der Neubau der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) in Neustadt und die Vorplanung für die FTZ Ronnenberg sowie die Beschaffung eines neuen Einsatzleitwagens ELW II und von 5 Küchenkraftwagen für die Versorgung der Regionsfeuerwehrbereitschaften. Doch alle Technik und Ausstattung nützt nichts, wenn die Ausbildung der Einsatzkräfte nicht stimmt. Hier bemängelte Mensing, die nach wie vor gerin-ge Zuteilungsquote bei technischen Lehrgängen an der NABK (Niedersächsische Akademie für Brand- und Katastrophenschutz). Umso bedeutsamer sind die eigenen Ausbildungsanstrengungen der Region Hannover, zum Teil auch in Kooperation mit der Feuerwehr Hannover, zum Abbau der Unterversorgung. Die gute Zusammenarbeit von Landeshauptstadt und Region Hannover, auch bei der gemeinsam betrie-benen Regionsleitstelle, lobte Claus Lange, Direktor der Feuerwehr Hannover, in seinem Grußwort.
Alfred Blume, Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL), stellte das Ausstattungskonzept 2020 der TEL vor. Die TEL unterstützt mit ihrem Personal aus Feuerwehren und Hilfsorganisationen, Technik und Fahrzeugen die Einsatzleitungen bzw. Einsatzstäbe bei Katastrophen und Großschadenslagen und hat sich schon bei zahlreichen Einsätzen bewährt.
Mit der Wahl des Regionsbrandmeisters stand ein ganz wichtiger Punkt auf der Tagesordnung, da die 6-jährige Amtszeit des Wennigser Karl-Heinz Mensing zum 30.11.2019 abläuft. Karl-Heinz Mensing wur-de zur Wiederwahl vorgeschlagen. Weitere Kandidaten gab es nicht. Die Motivation von Mensing: „Wer angekommen ist, sollte auch weitermachen. Wir sind dabei die Ernte einzufahren und die Freiwilligen Feuerwehren der Region zu unterstützen – fit zu machen für die Zukunft.“ Mit 160 Ja-Stimmen von 177 erschienene stimmberechtigen Funktionsträgern wurde er mit großer Mehrheit in seinem Amt bestätigt. Die Wahl muss noch durch die Regionsversammlung mit der Berufung in das Ehrenbeamtenverhältnis bestätigt werden. Der 57-jährige Karl-Heinz Mensing ist als Nachfolger von Ehrenregionsbrandmeister Bernd Keitel seit dem 01.12.2013 im Amt.
Feierlich beschlossen wurde die Tagung mit dem gemeinsamen Singen der Deutschen Nationalhymne, begleitet vom Musikzug der Freiwilligen Feuerwehr Wettmar unter der Leitung von Musikzugführer Jens Kalmbach, der die Veranstaltung musikalisch umrahmte. Karl-Heinz Mensing bedankte sich nicht nur bei den Musikerinnen und Musikern, sondern auch bei der Ortsfeuerwehr Landringhausen für die Versorgung mit Getränken und einem kleinen Imbiss sowie der Region Hannover für die Räumlichkeiten und die or-ganisatorische Unterstützung.
Gez. Armin Jeschonnek
Fotos im Anhang
1. DSC 0166 – Erste Regionsrätin Cora Hermenau gratuliert Regionsbrandmeister Karl-Heinz Mensing
2. DSC 0169 – Hanko Thies (re.) vom Nieders. Innenministerium gratuliert Karl-Heinz Mensing
3. DSC 0171 – Cora Hermenau, Karl-Heinz Mensing und Hanko Thies
4. DSC 0172 – Carola Mensing gratuliert ihrem Ehemann zur Wiederwahl
5. DSC 0173 – Karl-Heinz Mensing als wiedergewählter Regionsbrandmeister
6. DSC 0177 – vorne Karl-Heinz Mensing (rechts) mit seinem Stellvertreter Eberhard Schmidt (links) – dahinter seine „Mannschaft“ und Klaus-Peter Grote (Vizepräsident des Landesfeuerwehrverbandes Niedersachsen – dritter von links)

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